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Gladbeck: FERNGESPRÄCH mit Kerstin Gier und Sandra Grauer

Dieses FERNGESPRÄCH entführt in magische Parallelwelten – in doppelter Hinsicht.

Kerstin Gier schreibt schon lange sehr erfolgreich Fantasyromane: Die Silber-Trilogie, die Edelstein-Trilogie – alle ihre Bücher werden zu Bestsellern. Ihre aktuelle Reihe heißt »Vergissmeinnicht«. Darin schickt sie Quinn und Matilda, die zusammen zur Schule gehen und sich eigentlich nicht ausstehen können, in ein Abenteuer voller Feen und grinsender Totenschädel. Der ersehnte dritte Band heißt »Vergissmeinnicht – Was die Welt zusammenhält«.

»Flowers & Bones« ist der Titel von Sandra Grauers Duologie über die junge Valentina, die im Totenreich ein und aus geht, um verlorene Seelen zu begleiten. Auch Grauers Hauptfigur muss sich dunklen Bedrohungen stellen. Die Bücher der Oberhausenerin werden dem angesagten New-Adult-Genre zugeordnet. Der zweite Band der Reihe trägt den Titel »Kuss der Catrina«.

Was verbindet, was unterscheidet Kerstin Giers Fantasyromane von Sandra Grauers »Urban Romantasy«, wie ihre Romane genannt werden?

Haben wir es mit literarischen Parallelwelten zu tun? Oder nur mit fantasievollen Genrenamen? Im Gespräch mit Romance Bassingha vom Salon5, der Jugendredaktion vom Correctiv, gehen die beiden Autorinnen den verschiedenen Inkarnationen von Liebes- und Fantasyliteratur auf den Grund. Aber sie lesen natürlich auch aus den neuesten Teilen ihrer Serien vor!

DIE AUTORINNEN

KERSTIN GIER, Jahrgang 1966, hat 1995 ihr erstes Buch veröffentlicht und schreibt seither überaus erfolgreich für Jugendliche und Erwachsene. Ihre Edelstein-Trilogie, die Silber-Reihe und ihre Vergissmeinnicht-Bände wurden zu internationalen Bestsellern, mehrere Romane von ihr sind verfilmt worden. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Köln.

SANDRA GRAUER wurde 1983 im Ruhrgebiet geboren. Schreiben, Lesen und in die Welt fremder Geschichten eintauchen war schon immer ihre Leidenschaft. In Heidelberg studierte sie Sprach- und Übersetzungswissenschaften, später absolvierte sie ein fachjournalistisches Fernstudium und ein Volontariat in einer PR-Agentur in Karlsruhe. Mit ihrer Familie lebt sie inzwischen wieder im Ruhrgebiet, in Oberhausen.

ROMANCE BASSINGHA ist 19 Jahre alt und gehört damit zur Kernzielgruppe der beiden Autorinnen. Sie hat 2024 ihr Abitur in Bochum gemacht. Neben der Schule arbeitete sie bei Salon5, der Jugendredaktion von CORRECTIV, als Jugendreporterin und gehörte der Jury zum Salon5 Jugendbuchpreis an. Bei schlechten Büchern muss sie weinen. Neben ihrer Liebe zur Literatur engagiert sich Romance ehrenamtlich, darunter im Jugendexpert:innen Team der Bertelsmann Stiftung, Ruhrpott für Europa und Plan International.

Eine gemeinsame Veranstaltung von Literaturbüro Ruhr und Stadtbücherei Gladbeck in Kooperation mit dem literaturgebiet.ruhr. Gefördert von der Kunststiftung NRW und der Stiftung der Sparkasse Gladbeck für Kunst und Kultur.

Essen: FERNGESPRÄCH mit Marion Poschmann und Anja Liedtke

Ein Ferngespräch über Nature Writing

Sowohl Marion Poschmann, als auch in Anja Liedtke schreiben über die Natur – sehr unterschiedlich in der Herangehensweise, im Ergebnis herausragend. Ihre aktuellen Bücher – »Chor der Erinnyen« (Poschmann) und »Der Himmel ist altes Silber« (Liedtke) – demonstrieren, was naturbezogenes Schreiben sein kann. Im Gespräch mit Murat Kayi stellen die beiden Autorinnen ihre Bücher vor und erörtern unter anderem, warum die (internationale) Gegenwartsliteratur ihre Themen heute mehr denn je auch im Spiegel der Natur verarbeitet.

DIE BÜCHER

»Chor der Erinnyen«

Ihr Mann hat fluchtartig das Haus verlassen, ohne sich näher zu erklären. Eine Freundin aus Kindertagen taucht auf, und ihre sonst so zurückhaltende Mutter übt plötzlich eine geheimnisvolle Macht aus. Mathilda, die Nüchterne, die distanzierte Studienrätin für Mathematik und Musik, wird sich selbst unheimlich. Hat sie von ihrer Mutter das Zweite Gesicht geerbt? Sie muss erleben, wie sich ihre Visionen in der Wirklichkeit zu manifestieren beginnen. Etwas dunkles Inneres meldet sich zu Wort, ihre Handschrift verselbstständigt sich, geflügelte Frauen nehmen in ihrem Alltag immer mehr Raum ein. Es kommt zu Waldbränden und skurrilen Heilritualen, zu fragwürdigen Geschenken. Es kommt Wind auf, dessen Flüstern ihr seltsam vertraut erscheint. Hört sie tatsächlich den Chor der Erinnyen? Humorvoll, poetisch und höchst originell schreibt Marion Poschmann über angepasste Freundinnen und aufbegehrende Mütter, über den Frevel an der Natur und ihre fragile Schönheit, über die Dämonisierung von Frauen und die Kraft der Verbundenheit. »Chor der Erinnyen« ist keine Fortsetzung, sondern eine Parallelgeschichte zu ihrem bei Kritik und Publikum überaus erfolgreichen letzten Roman »Die Kieferninseln«.

»Der Himmel ist altes Silber«

Die Autorin entführt auf eine Reise durch Flora und Fauna in heimische Regionen (Ruhrpott, Rhein, Wupper, Lippe, Lenne, Ostsee, Bayern …), wie auch nach Finnland, Wales, Italien, Frankreich, Tschechien und auf eine holländische Insel. Liedtkes Texte sind vielseitig: Prosa mal stimmungsvoll selbstvergessen, mal reflektierend und in (Reise-)Erinnerungen schwelgend, mal enzyklopädisch – immer großartig verdichtet. Sie tauchen ein in eine Naturwelt, die wir vielleicht kennen und doch selten so intensiv und durch eine poetische Sprache wahrnehmen. Ein Fanal für ein (literarisches) Engagement für die Natur.

DIE AUTORINNEN

MARION POSCHMANN wurde in Essen geboren und lebt heute in Berlin. Für ihre Lyrik und Prosa wurde sie mit zahlreichen renommierten Preisen ausgezeichnet, mit dem Deutschen Preis für Nature Writing 2017, mit dem Bremer Literaturpreis 2021 für ihren Lyrikband Nimbus“ und im selben Jahr mit dem WORTMELDUNGEN-Literaturpreis. Zuletzt erhielt sie 2023 den Joseph-Breitbach-Preis für ihr Gesamtwerk. (Foto: Heike Steinweg)

ANJA LIEDTKE lebt in Bochum. Sie gewann mit einer Reiseerzählung über Shanghai den Bettina-von-Arnim-Literaturpreis. Es folgten Romane und Reiseerzählungen. Zuletzt erschienen die Nature-Writing-Bände: »Der Himmel ist altes Silber« (2023) und »Von Hängen fallen« (2023). Auf Einladung des Goethe-Instituts Tschechien schrieb Liedtke über die Natur an der tschechisch-polnischen Grenze. «Auf den Spuren von Henry David Thoreau im Nationalpark Bayerischer Wald« bewohnte sie den Nachbau der Holzhütte des Nature-Writing-Klassikers im Rahmen des Projekts Thoreau 2.2. (Foto: privat)

MODERATION 

Murat Kayi (Autor, Musiker und Kabarettist)