`

2024

Die Ausgezeichneten beim Literaturpreis 2024

Im Gelsenkirchener Schloss Horst wurden der Hauptpreis, der Förder- und der Ehrenpreis vergeben. Der Galaabend wurde moderiert von Katty Salié und war bis auf den letzten Platz ausgebucht. Die Verleihung des Literaturpreis Ruhr hat sich längst zu einem der wichtigsten Termine der Literaturszene entwickelt.

Der Hauptpreis

Den mit 15.000 Euro dotierten Hauptpreis gewinnt Necati Öziri für sein Romandebüt »Vatermal«. 
Necati Öziri nahm den Hauptpreis von RVR-Regionaldirektor Garrelt Duin entgegen. Foto: Volker Wiciok, RVR

Der neue Regionaldirektor des RVR, Garrelt Duin, übergab den Preis. Theaterautor Öziri setzte sich damit gegen die drei Mitnominierten Dietlind Falk (»No Regrets«), Sarah Jäger (»Und die Welt, sie fliegt hoch«) und Sina Scherzant (»Am Tag des Weltuntergangs verschlang der Wolf die Sonne«) durch. In einer beeindruckenden Rede rief Öziri zur Verteidigung der Demokratie auf.

In »Vatermal« schreibt der junge, todkranke Arda einen Brief an seinen Vater, den er nie kennengelernt hat. Das Buch erzähle die Geschichte einer Einwandererfamilie auf absolut mitreißende Weise, war sich die Jury einig. Sie lobte die Intensität des Werks. »Vatermal« sei ein Buch, in dem es um Alltagsrassismus geht, ohne dass das Wort Rassismus je explizit genannt wird. Es sei ein feministisches Buch, ohne dass die Begriffe Feminismus oder Patriarchat jemals fallen. Und ohne dass der Ort oder das Ruhrgebiet jemals genannt werde, sei man als Bewohner*in des Ruhrgebiets sofort dort, findet die Jury: »ein Buch, das man in vielen Jahrzehnten noch lesen wird.«

Die Videolaudatio versammelt die Jurymitglieder zu einem begeisterten Chor:

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Zusammenschnitt von Antje Deistler, Literaturbüro Ruhr, und Thomas Blachetzki, tbv-Film


Der Förderpreis

Den mit 5.000 Euro dotierten Förderpreis bekommt Miedya Mahmod für das Langgedicht »Hinter vorgehaltener Zunge schweigen wir oder Die Destinationale«
Förderpreis für Miedya Mahmod, hier mit Moderatorin Katty Salié. Foto: Anna-Lisa Konrad

Mit Miedya Mahmod werde eine literarische Stimme ausgezeichnet, die nicht besser das Herz des Ruhrgebiets zum Ausdruck bringen könnte, sagte Jurymitglied Bozena Badura in ihrer Laudatio: »Gleichzeitig in vielen Sprachen verwurzelt, synchron multilingual, eine Stimme, die unter Einfluss vieler Kulturen zu sich selbst gefunden hat. Es ist eine literarische Stimme, die ebenso stark-laut wie verletzlich-leise wirkt, frisch, modern, zurückhaltend-selbstbewusst. Es ist eine literarische Stimme, deren unverwechselbarer, rhythmisch-melodischer Klang noch lange nachhallt.«

Der Ehrenpreis

Er hat schon lange jede Auszeichnung für sein Werk verdient, nun bekommt Jörg Hilbert, Vater von »Ritter Rost«, den Ehrenpreis des Literaturpreis Ruhr für seine besonderen Verdienste um die Literatur im Ruhrgebiet. 
Jörg Hilbert mit Ehrenpreis und Laudator Felix Janosa. Foto: Anna-Lisa Konrad

Seine berühmteste Gestalt, der Ritter Rost, feiert in diesem Jahr sein 30. Jubiläum. Felix Janosa, der unter anderem die Lieder zu den Ritter-Rost-Geschichten komponiert und schreibt, hebt in seiner Laudatio hervor: »Jörgs große Gabe ist die kindliche Sicht auf Menschen und Dinge. Ein Teil seiner Persönlichkeit hat sich wahrscheinlich immer geweigert, erwachsen zu werden und ist im positivsten Sinne naiv: rotzfrech, mit starkem Selbstwert und mit einem scharfen Auge für alles was schief, komisch und ungerecht in der Welt ist. Manchmal denke ich an Michael Ende, häufiger an Walter Moers, doch die Sprache mit ihren zahllosen Neuschöpfungen und Eigenheiten ist immer als echter Hilbert erkennbar.«

Der Ehrenpreis besteht aus einer Skulptur des Künstlers Peter Schloss.


Shortlist 2024

Vier aktuelle Bücher hat die Jury des Literaturpreis Ruhr auf die Shortlist 2024 für den mit 15.000 Euro dotierten Hauptpreis gesetzt. Vier herausragende Titel, die vom Ruhrgebiet handeln oder hier entstanden sind. Die diesjährige Bestenliste ist auffallend jung: Die Autor*innen sind alle noch nicht lange im Geschäft (zwei der vier Bücher sind literarische Debüts), alle Geschichten drehen sich um junge Menschen.

Für den Hauptpreis kamen herausragende Titel aus dem Ruhrgebiet und über das Ruhrgebiet in Frage, die im Zeitraum vom 1. Mai 2023 bis 30. April 2024 in einem Verlag oder per Selfpublishing erschienen sind. 56 literarische Werke aus unterschiedlichen Genres standen auf der Leseliste der Jury. Wer den Hauptpreis gewinnt, wird während der Verleihungsgala am 11. September 2024 auf Schloss Horst in Gelsenkirchen bekannt gegeben. 

Die nominierten Bücher und Autor*innen



Dietlind Falk: »No Regrets«

Das Tattoostudio »No Regrets« irgendwo zwischen Duisburg und Dortmund: im Schaufenster ein müffelnder Alligator, hinter der Theke die Besitzer Hänk und Muddy, die beide auch schon bessere Tage erlebt haben. Doch als plötzlich die junge Tätowiererin Luz auftaucht, wird die Welt im »No Regrets« komplett auf den Kopf gestellt. Dietlind Falk verlegt ihre Ruhrgebietsgeschichte in ein Tattoostudio, das gab es bisher so wohl noch nicht. Fernab von Kohlestaub und Strukturwandelproblematik verströmen die skurrilen Figuren Ruhrgebiet aus jeder Pore. Rotzig, komisch, traurig und mit ganz viel Herz, »No Regrets« ist erstklassige Unterhaltung.

DIETLIND FALK, geboren 1985, wuchs im Ruhrgebiet auf. Sie arbeitet als freie Übersetzerin aus dem Englischen und Französischen und übertrug unter anderem Mark Haddon und Octavia E. Butler ins Deutsche. 2017 erschien ihr Roman »Das Letzte« im Albino Verlag. Dietlind Falk spielt in einer Punkband und lebt in Düsseldorf.



Sarah Jäger: »Und die Welt, sie fliegt hoch«

Ein ganz besonderes Buch: Ava, quirlig wie ein Wellensittich, und Juri, einsam wie ein Astronaut, durchbrechen ihre soziale Isolation. Beide öffnen ihre geschlossenen Sphären, um das Wagnis einzugehen, sich ins Leben hinauszutasten. Sarah Jäger erzählt die Geschichte der zwei Teenager als eine Abfolge von Sprachnachrichten, und das mit poetischer Kraft. Ein Countdown ins Leben und ein starkes Plädoyer für gesellschaftliches Miteinander, illustriert von Sarah Maus.

SARAH JÄGER, geboren 1979, lebt und arbeitet im Ruhrgebiet, zuerst als Call-Center-Agentin, später dann als freiberufliche Theaterpädagogin. Seit 2016 ist sie Buchhändlerin. Für ihren Roman »Nach vorn, nach Süden« (Rowohlt Rotfuchs) erhielt sie u.a. den »Luchs des Monats« der ZEIT sowie das renommierte Kranichsteiner Jugendliteraturstipendium und stand auf der Shortlist zum Literaturpreis Ruhr. Ihr zweiter Roman »Die Nacht so groß wie wir« war für den »Deutschen Jugendliteraturpreis 2022« nominiert.



Necati Öziri: »Vatermal« 

»Ich möchte Dir für immer die Möglichkeit nehmen, nicht zu wissen, wer ich war«. Der todkranke Arda schreibt seinem Vater, der die Familie verlassen und doch Spuren hinterlassen hat. Beim Ich-Erzähler, seiner Schwester und seiner Mutter. Eine Restfamilie, die mit Leerstelle lebt und nebenbei nicht nur ihren Alltag, sondern auch jede Form von Alltagsrassismus bewältigen muss. Theaterautor Necati Öziri erzählt in seinem ersten Roman eine ebenso intime wie politische Geschichte mit Wucht, Wut, Witz und Zärtlichkeit. Unvergesslich.

NECATI ÖZIRI, geboren 1988 in Datteln, hat Philosophie, Germanistik und Neue Deutsche Literatur in Bochum, Istanbul und Berlin studiert. Er lebt in Berlin, schreibt und macht Theater. Öziri war Stipendiat der Heinrich-Böll-Stiftung und unterrichtete an der Ruhr-Universität Bochum formale Logik, bis er feststellte, dass Logik die Welt nicht besonders gut beschreibt. Seitdem versucht er zu schreiben, nicht wie die Welt ist, sondern wie sie sich anfühlt. Mit »Vatermal« war er 2023 für den Deutschen Buchpreis nominiert (Shortlist).



Sina Scherzant: »Am Tag des Weltuntergangs verschlang der Wolf die Sonne« 

Eine Geschichte über das Erwachsenwerden im Dortmund der Nullerjahre. Katha sieht sich als Mittlerin und Dienstleisterin ihrer Familie. Hauptsache, allen anderen geht es gut! Wieviel Verantwortung kann eine Vierzehnjährige übernehmen, ohne sich zu verlieren? Wie wichtig sind Vorbilder? Ist Blut dicker als Wasser? Ein feministischer Mutmachroman für die Gen Z und ein herausragendes literarisches Debüt.

SINA SCHERZANT, 1991 in Menden geboren und im Ruhrgebiet aufgewachsen, hat Erziehungs- und Bildungswissenschaften in Marburg und Hamburg studiert. Im Alter von elf Jahren gewann sie mit einem Mausbild den Malwettbewerb des örtlichen Optikers, der Preis war ein Buch. Sie ist Spiegel-Bestsellerautorin, Podcasterin und Drehbuchautorin. Sie liebt Spaghettieis.

Die Jury für den Hauptpreis

Beim Literaturpreis Ruhr gibt es zwei verschiedene Jurys für die beiden Kategorien. Die Jury für den Hauptpreis ist mit fünf, die für den Förderpreis mit sieben Personen besetzt.

Beide Jurys versammeln Expertinnen und Experten aus verschiedenen Bereichen des Literaturbetriebs: dem Buchhandel, der Literaturkritik, der Literaturwissenschaft sowie Autor*innen und Preisträger*innen. Auch Mitglieder des Kulturausschusses des RVR sind vertreten. Um eine kontinuierliche Erneuerung zu gewährleisten, wechselt die Zusammensetzung der Jury regelmäßig; kein Mitglied bleibt länger als fünf Jahre im Amt.

Jede Jury entscheidet unabhängig. Um sicherzustellen, dass die in der Satzung festgelegten Rahmenbedingungen eingehalten werden und keine unzulässigen Auswahlkriterien zur Anwendung kommen, ist bei den Jurysitzungen immer ein Mitarbeiter des Literaturbüro Ruhr anwesend.

Der Literaturpreis Ruhr wird im Herbst 2024 vom Regionalverband Ruhr (RVR) und vom Literaturbüro Ruhr zum nächsten Mal verliehen. 

Foto: Jörg Richard

Christa Becker-Lettow

ist stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im RVR und vom Ausschuss Kultur, Sport und Vielfalt in die Jury entsandt. Sie ist in Essen geboren, hat in Bochum studiert, wohnt in Castrop-Rauxel und arbeitet in Dortmund. Sie findet, viel mehr Ruhrgebiet geht fast nicht. Deshalb ist sie besonders gespannt auf Literatur mit Ruhrgebietsbezug. Bücher sind für sie existentiell. Dabei spielt das Genre keine Rolle. Als begeisterte dreifache Großmutter macht sie auch vor Kinderbüchern nicht halt. Sie findet, Erich Kästner hatte Recht: »Wer Bücher schenkt, schenkt Wertpapiere». Die diplomierte Sozialwissenschaftlerin ist Geschäftsführerin der SPD in Dortmund.

Foto: privat

Cathrin Brackmann

ist Journalistin, Moderatorin und leidenschaftliche Buchkritikerin. Seit gut zehn Jahren liest und empfiehlt sie Bücher für den WDR, moderiert Lesungen, trifft, interviewt und porträtiert Autoren. An der Akademie für kulturelle Bildung in Remscheid hat sie sich das professionelle Wissen für ihre besondere Herzensangelegenheit erarbeitet, die Literaturpädagogik für Kinder- und Jugendliteratur. Seitdem besucht sie regelmäßig Schulen und Kindergärten, um den Kindern, egal welchen Alters oder welcher Herkunft, spielerisch Literatur zu vermitteln. Cathrin Brackmann finden Sie immer mit einem Buch vor der Nase oder, z.B. beim Sport, auf dem Ohr.

Foto: privat

Murat Kayi  

ist freier Autor, Musiker, Kabarettist und Illustrator. Er hat auf und abseits der Bühne zehn Jahre in der Ruhrgebietscomedy »Geierabend« mitgewirkt. Er produziert satirische Sendungen für WDR 5 und WDR 2 sowie musikhistorische Beiträge für WDR 3. Seit 2015 moderiert er die »Liederlounge Live« für WDR 5, wo er Gäste wie Klaus Lage, Enno Bunger, Alin Coen oder Berge vorstellt und mit ihnen Musik macht. Er hat verschiedene preisgekrönte Ensembles mitgegründet (bspw. »Migrantenpop« mit Nina Mühlmann) und 2022 den Literaturpreis Ruhr in der Kategorie Förderpreis gewonnen.

Foto: privat

PATRICK MUSIAL

Nach langjähriger Tätigkeit im Kulturbereich, unter anderem als Theaterreferent der Stadt Recklinghausen, Ausbildung zum Buchhändler; im Jahr 2017 Übernahme der 1990 gegründeten Buchhandlung Musial in Recklinghausen, der einzigen Buchhandlung weit und breit, in der man abends à la carte dinieren kann. 1994 als Musiker in einer Band ausgezeichnet mit dem Kulturförderpreis der Stadt Herne, 1999 mit dem »Grünen Kulturkaktus« für die Organisation von Jazzkonzerten in der Altstadtschmiede Recklinghausen und 2019 mit dem Deutschen Buchhandlungspreis.

Foto: privat

Professor Dr. Peter Goßens 

Studium der Komparatistik, Neuere Germanistik und Italianistik in Bonn und Pisa. 1998 Promotion über Paul Celans Ungaretti-Übersetzung; 2011 Habilitation mit einer Arbeit über Weltliteratur. Modelle transnationaler Literaturwahrnehmung im 19. Jahrhundert. Seit 2006 wissenschaftlicher Mitarbeiter (Akademischer Rat) in der Sektion Komparatistik der Ruhr-Universität Bochum. 2017 Ernennung zum Professor für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft. Publikationen zu Paul Celan, Giuseppe Ungaretti, Ingeborg Bachmann, Samuel Beckett, Pier Paolo Pasolini, zur deutsch-jüdischen Literatur, zur Wissenschaftsgeschichte, zur Theorie und Geschichte der literarischen Übersetzung.

Die Jury für den Förderpreis

Foto: David Peters

Sandra Da Vina  

lebt und arbeitet in Essen. An der Universität Duisburg-Essen studierte sie Literaturwissenschaften und Medienpraxis. Seit 2012 ist sie auf den deutschsprachigen Poetry-Slam- und Kabarettbühnen unterwegs. 2014 gewann Da Vina die NRW Landesmeisterschaften im Poetry Slam. Sie veröffentlichte mehrere Erzählbände, darunter zuletzt »Vom Kuchen und Finden« (2018). Derzeit ist sie mit ihrem Soloprogramm »Da Vina takes it all« auf Tour. 

Foto: privat

Inger Hachen-Jehring

Studium an der Universität Dortmund, Germanistik und Geographie auf Lehramt. Nach dem Referendariat ein halbes Jahr mitreisende Lehrerin beim Circus Flic Flac. Seit 2000 Lehrerin an einer Gesamtschule in Hilden. Mitautorin eines Deutschlehrwerks für den Cornelsen Verlag. Verheiratet, Mutter von zwei Kindern, mit Herz und Seele dem Hockeysport und der Politik verbunden. Sitzt für die CDU im Ruhrparlament, in die Jury entsandt vom Ausschuss Kultur, Sport und Vielfalt.

Foto: privat

Prof. Dr. Ralph Köhnen

geboren in Essen, studierte Deutsch, Englisch und Kunstgeschichte in Bochum, Berlin und München. 1994 Promotion an der RUB in Germanistik (»Sehen als Text-Kultur. Intermediale Beziehungen zwischen Rilke und Cézanne«, 1994), Habilitation 2006 mit einer Schrift über »Das optische Wissen – mediologische Studie zu einer Geschichte des Sehens«. Seit 2007 Leitung der Literarischen Gesellschaft Bochum (mit Prof. Gerhard Rupp). Seit 1991 am Germanistischen Institut der Ruhr-Uni Bochum, apl. Prof. seit 2012. Forschungsgebiete: Neuere deutsche Literaturwissenschaft, Literatur- und Mediendidaktik, Kultur, Musik. Letztes Buch: »Selbstoptimierung. Eine kritische Diskursgeschichte des Tagebuchs« (2018)

Foto: Ben Knabe

Lütfiye Güzel

in Duisburg geboren und zwischen Ruhrgebiet und Berlin unterwegs, ist Dichterin und bringt seit 2014 Gedichte unter ihrem eigenen Label go-güzel-publishing heraus. 2017 wurde Lütfiye Güzel mit dem Literaturpreis Ruhr ausgezeichnet. Ihre aktuellen Bücher »L-ABLA« und »winterwütendwinter« sind 2022 erschienen.

Foto: Tobias Heyel

Dr. Bozena Anna Badura 

ist freie Literaturkritikerin und -wissenschaftlerin sowie Lehrbeauftragte an der Universität Duisburg-Essen. 2009 und 2010 war sie tätig als Teaching Assistant an der University of Virginia. Im Gemeinschaftsprojekt www.dasdebuet.de bietet sie seit 2014 neuerscheinenden deutschsprachigen Debütromanen eine Bühne und richtet den Bloggerpreis für Literatur »Das Debüt des Jahres« aus. Außerdem ist sie Mitglied in verschiedenen Gremien und Jurys und konzipiert und moderiert Kulturveranstaltungen. Sie veröffentlichte u.a. »Normalisierter Wahnsinn? Aspekte des Wahnsinns im Roman des frühen 19. Jahrhunderts« (Psychosozial-Verlag, Gießen 2015).

Foto: Tobias Heyel

Karsten Strack  

studierte Germanistik und Medienwissen­schaften an der Universität Paderborn. Heute arbeitet er als Geschäfts­führer des Lektora-Verlags und als Künstlerischer Leiter des Literaturbüros Ostwestfalen-Lippe in Detmold. Nebenbei ist er als Dozent für die Bereiche Literatur-, Verlagspraxis und Kulturmanagement an verschiedenen Universitäten tätig. Im Jahr 2012 wurde Karsten Strack die Kulturnadel der Stadt Paderborn verliehen.

Foto: Martin Hase

Walter Wandtke

geboren in Bottrop, ist seit November 2022 Mitglied der grünen Fraktion im RVR und dort auch stellvertretendes Mitglied im Ausschuss »Kultur, Sport & Vielfalt«. Nach der Ausbildung zum Deutsch- und Kunstlehrer ist Walter Wandtke in der politischen Erwachsenenbildung sowie als freier Journalist tätig und in der alternativen Radioarbeit im Bürgerfunk aktiv.

2022

Die Ausgezeichneten beim Literaturpreis 2022

In der »Werk°Stadt« in Witten wurden die Preise in den verschiedenen Kategorien vergeben.

Der Hauptpreis

geht an Annika Büsing für »Nordstadt« 


Jede Ruhrgebietsstadt hat eine Nordstadt. Wer dort herkommt, startet mit schwerem Gepäck ins Leben – so wie Bademeisterin Nene und der arbeitslose, behinderte Boris. Im Schwimmbad lernen sie, nicht unterzugehen und einander über Wasser zu halten. Bei Büsing sitzt jedes Wort, sie seziert die Verhältnisse messerscharf und erzählt mit Humor und mit großer Empathie für die, denen von Anfang an wenig gegeben und viel genommen wird. Eine schnelle, raue Liebesgeschichte von robuster Sensibilität und mit Zuversicht: ein beeindruckendes Debüt.

Annika Büsing ist als Arbeiterkind im Ruhrgebiet geboren und aufgewachsen, mit einer ausgeprägten Vorliebe für Punkrock und Bücher. Nach dem Abitur schloss sie zunächst eine Ausbildung in einem Verlag ab, entschied sich dann aber, Germanistik und Theologie auf Lehramt zu studieren. Nach dem Studium zog es sie Richtung Norden, zunächst nach Island zum Jobben und Schreiben, dann nach Hamburg zum Referendariat. Inzwischen lebt sie mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen wieder in Bochum, wo sie am Hildegardis Gymnasium unterrichtet. Die Liebe zu Punkrock und Büchern ist geblieben.

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Weitere Informationen



Der Förderpreis

geht an Murat Kayi für »Walfred Zobel«


Der Ehrenpreis

geht an Ursula Friebel, Bibliothekarin in der städtischen Bibliothek Moers.


Ursula Friebel ist eine »unsung hero« im besten Sinn, eine unbesungene, eher übersehene Heldin, die für all jene steht, deren unermüdliche Arbeit im Hintergrund das kulturelle Leben im Ruhrgebiet erst ermöglicht. Beim international und hochkarätig besetzten Krimifestival Moers war Uschi Friebel von Anfang an dabei; seit vielen Jahren liegt die Federführung, die Kuration und die Organisation des alle zwei Jahre stattfindenden Events bei ihr. Sie wirkt absolut bescheiden aus der zweiten Reihe, dabei ist sie Motor und Seele des Festivals. Aber das ist nicht das einzige Gebiet, auf dem sie sich neben ihrer Anstellung als Lektorin in der Belletristik und den üblichen Bibliotheksarbeiten (Informationsdienst, Ausleihe etc.) engagiert. So hat sie im Pandemiejahr 2021 das Projekt »Corona – Moers schreibt ein Buch« mit auf den Weg gebracht, es lektoriert und herausgegeben. Ursula Friebel ist aktiv in der Moerser Gesellschaft zur Förderung der Literatur e. V., und auch im Netzwerk literaturgebiet.ruhr bringt sie sich ein.

Der Ehrenpreis ist kein Jurypreis, sondern er wird vom RVR in Absprache mit dem Literaturbüro Ruhr direkt vergeben. Die Laudatio auf Ursula Friebel hielt Eva Schmelnik-Tommes, ehemalige Leiterin der Bibliothek Moers, heute Abteilungsleiterin in der Stadtbibliothek Duisburg.




Shortlist 2024

Fünf aktuelle Bücher hat die Jury des Literaturpreis Ruhr auf die Shortlist 2022 für den mit 15.000 Euro dotierten Hauptpreis gesetzt. Fünf herausragende Titel, die vom Ruhrgebiet handeln oder hier entstanden sind: Ein Debüt, ein Kinderbuch und drei Romane, die in unterschiedlichster Art und Weise um das Thema Familie kreisen.

Die nominierten Titel und Autor*innen 2022:



annika büsing: »nordstadt«

Jede Ruhrgebietsstadt hat eine Nordstadt. Wer dort herkommt, startet mit schwerem Gepäck ins Leben – so wie Bademeisterin Nene und der arbeitslose, behinderte Boris. Im Schwimmbad lernen sie, nicht unterzugehen und einander über Wasser zu halten. Bei Büsing sitzt jedes Wort, sie seziert die Verhältnisse messerscharf und erzählt mit Humor und mit großer Empathie für die, denen von Anfang an wenig gegeben und viel genommen wird. Eine schnelle, raue Liebesgeschichte von robuster Sensibilität und mit Zuversicht: ein beeindruckendes Debüt.



Andreas fischer: »die königin von troisdorf«

Über drei Generationen und hundert Jahre hinweg (von 1914 bis 2014) erzählt Andreas Fischer die Geschichte der eigenen Familie, deren Wurzeln in Gelsenkirchen liegen. Er berichtet in klarer Prosa und mit Originaldokumenten angereichert von den Kriegen und gesellschaftlichen Entwicklungen, die die Menschen prägen, wie sie sie im Innern begrenzen und ebenso über sich hinauswachsen lassen. So entstehen trotz der nüchternen Erzählung komplexe Charaktere. Das gilt insbesondere für Oma Lena, die „Königin von Troisdorf“. Eine Familiengeschichte, die viele in Deutschland kennen, in dieser Umsetzung einzigartig lesenswert.



jörg hilbert: »coco stolperbein«

Als Familie Stolperbein ins frisch renovierte Dachgeschoss zieht, bringt die kleine Tochter Coco das geordnete Leben der alteingesessenen Nachbarschaft gehörig durcheinander. In diesem liebevoll und hochwertig gestalteten Bilderbuch vermittelt Autor Jörg Hilbert, bekannt für seine „Ritter Rost“-Saga, in eingängigen, lustigen Reimen schon den Jüngsten so wichtige Themen wie Toleranz, Vielfalt und Freundschaft. Ein Kinderbuch zum Vor- und Immer-wieder-Lesen.



Hilmar Klute: »Die schweigsamen Affen der Dinge«

Hilmar Klute nimmt uns an der Seite seiner Hauptfigur Henning mit auf eine Heimreise, die in die Ferne führen wird – und doch ganz zu sich selbst. Er erzählt von einem, der abgeschlossen hat mit dem Arbeitermilieu, aus dem er stammt, der schon lange Abschied genommen hat vom Vater. Zu dessen Beerdigung kommt er nun doch noch einmal ins Ruhrgebiet und fragt sich, ob der Blick des Vaters vielleicht weiter reichte als knapp hinter die angegraute Gardine. Ein packender Roman über eine Vatersuche, über die Überwindung von Bildungsschranken und die Kraft der Literatur
MARTIN SIMONS wuchs in Selm auf und lebt heute mit seiner Familie in Berlin. Er ist Autor und Herausgeber mehrerer Bücher. Vor »Beifang« erschien von ihm »Jetzt noch nicht, aber irgendwann schon« (2019).



Jan Weiler: »Der Markisenmann«

Ein Coming of Age-Roman mit Humor und Tiefgang: Kim ist 16 und „schwierig“. In diesem Sommer lernt sie ihren leiblichen Vater kennen, einen erfolglosen Vertreter für Markisen aus DDR-Restbeständen mit Wohn- und Lagerhalle in Duisburg-Meiderich. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten begleitet Kim den „Markisenmann“ auf eine skurrile Verkaufstour durch das Ruhrgebiet. Doch unter der Oberfläche der unterhaltsamen Geschichte stellen sich ernsthafte Fragen nach Schuld und Verantwortung. Am Ende dieses Roadmovies von der A40 hat sich das Leben von Tochter und Vater nachhaltig verändert.

Die Jury für den Hauptpreis

Beim Literaturpreis Ruhr gibt es zwei verschiedene Jurys für die beiden Kategorien. Die Jury für den Hauptpreis ist mit fünf, die für den Förderpreis mit sieben Personen hochkarätig besetzt. Benannt werden Fachleute aus Literaturkritik und Literaturwissenschaft, Vertreter und Vertreterinnen aus der Literaturszene an der Ruhr und dem Netzwerk literaturgebiet.ruhr, aber auch von außerhalb der Region. Ein bzw. zwei Juryplätze werden von Mitgliedern des RVR-Ausschusses für Kultur, Sport und Vielfalt eingenommen. Jedes Jahr wird mindestens eine Stelle in den Jurys neu besetzt, jedes Mitglied verweilt höchstens fünf Jahre in einer Jury.

Christa Becker-Lettow, Foto: Jörg Richard

Christa Becker-Lettow

ist stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im RVR und vom Ausschuss Kultur, Sport und Vielfalt in die Jury entsandt. Sie ist in Essen geboren, hat in Bochum studiert, wohnt in Castrop-Rauxel und arbeitet in Dortmund. Sie findet, viel mehr Ruhrgebiet geht fast nicht. Deshalb ist sie besonders gespannt auf Literatur mit Ruhrgebietsbezug. Bücher sind für sie existentiell. Dabei spielt das Genre keine Rolle. Als begeisterte dreifache Großmutter macht sie auch vor Kinderbüchern nicht halt. Sie findet, Erich Kästner hatte Recht: »Wer Bücher schenkt, schenkt Wertpapiere». Die diplomierte Sozialwissenschaftlerin ist Geschäftsführerin der SPD in Dortmund.

Cathrin Brackmann, Foto: privat

Cathrin Brackmann

ist Journalistin, Moderatorin und leidenschaftliche Buchkritikerin. Seit gut zehn Jahren liest und empfiehlt sie Bücher für den WDR, moderiert Lesungen, trifft, interviewt und porträtiert Autoren. An der Akademie für kulturelle Bildung in Remscheid hat sie sich das professionelle Wissen für ihre besondere Herzensangelegenheit erarbeitet, die Literaturpädagogik für Kinder- und Jugendliteratur. Seitdem besucht sie regelmäßig Schulen und Kindergärten, um den Kindern, egal welchen Alters oder welcher Herkunft, spielerisch Literatur zu vermitteln. Cathrin Brackmann finden Sie immer mit einem Buch vor der Nase oder, z.B. beim Sport, auf dem Ohr.

Karla Paul, Foto: Simone Hawlisch

Karla Paul  

ist selbsternannte Literaturlobbyistin und on- wie offline für die Bücher unterwegs. Mit ihren digitalen Kanälen, ihrer Literaturshow „Die Seitenspringer“ sowie dem Podcast „Long Story Short“ erreicht sie wöchentlich über 100.000 Leserinnen. Sie moderiert Lesungen, pitcht beim Börsenverein des Deutschen Buchhandels vor Buchhändlerinnen die Neuerscheinungen des Jahres, schreibt und spricht für diverse Medien wie die ARD, T-Online, Emotion slow, moka und vieles mehr. Die digitale Nomadin mit Hauptwohnsitz Hamburg ist literarisch international, denn ihre Heimat findet sie tagtäglich zwischen den Seiten.

Patrick Musial, Foto: privat

PATRICK MUSIAL

Nach langjähriger Tätigkeit im Kulturbereich, unter anderem als Theaterreferent der Stadt Recklinghausen, Ausbildung zum Buchhändler; im Jahr 2017 Übernahme der 1990 gegründeten Buchhandlung Musial in Recklinghausen, der einzigen Buchhandlung weit und breit, in der man abends à la carte dinieren kann. 1994 als Musiker in einer Band ausgezeichnet mit dem Kulturförderpreis der Stadt Herne, 1999 mit dem »Grünen Kulturkaktus« für die Organisation von Jazzkonzerten in der Altstadtschmiede Recklinghausen und 2019 mit dem Deutschen Buchhandlungspreis.

Alexandra Pontzen, Foto: privat

Professor Dr. Alexandra Pontzen

Studium der Germanistik, Romanistik und Erziehungswissenschaft in Bonn und Toulouse (F);  Professorin für Germanistik/Neuere deutsche Literaturwissenschaft: Literatur des 18.-21. Jahrhunderts (Schwerpunkt Gegenwartsliteratur) und Medienkulturwissenschaft an der Universität Duisburg-Essen; Leiterin der Redaktion Gegenwartskulturen des Internet Rezensionsportals literaturkritik.de; Mitglied der Jury zur Vergabe des Alfred-Kerr-Preises für Literaturkritik.

Jurorinnen und Juroren für den Förderpreis

Sandra Da Vina, Foto: David Peters

Sandra Da Vina  

lebt und arbeitet in Essen. An der Universität Duisburg-Essen studierte sie Literaturwissenschaften und Medienpraxis. Seit 2012 ist sie auf den deutschsprachigen Poetry-Slam- und Kabarettbühnen unterwegs. 2014 gewann Da Vina die NRW Landesmeisterschaften im Poetry Slam. Sie veröffentlichte mehrere Erzählbände, darunter zuletzt »Vom Kuchen und Finden« (2018). Derzeit ist sie mit ihrem Soloprogramm »Da Vina takes it all« auf Tour. 

Inger Hachen-Jehring, Foto: privat

Inger Hachen-Jehring

Studium an der Universität Dortmund, Germanistik und Geographie auf Lehramt. Nach dem Referendariat ein halbes Jahr mitreisende Lehrerin beim Circus Flic Flac. Seit 2000 Lehrerin an einer Gesamtschule in Hilden. Mitautorin eines Deutschlehrwerks für den Cornelsen Verlag. Verheiratet, Mutter von zwei Kindern, mit Herz und Seele dem Hockeysport und der Politik verbunden. Sitzt für die CDU im Ruhrparlament, in die Jury entsandt vom Ausschuss Kultur, Sport und Vielfalt.

Ralph Köhnen, Foto: privat

Prof. Dr. Ralph Köhnen

geboren in Essen, studierte Deutsch, Englisch und Kunstgeschichte in Bochum, Berlin und München. 1994 Promotion an der RUB in Germanistik (»Sehen als Text-Kultur. Intermediale Beziehungen zwischen Rilke und Cézanne«, 1994), Habilitation 2006 mit einer Schrift über »Das optische Wissen – mediologische Studie zu einer Geschichte des Sehens«. Seit 2007 Leitung der Literarischen Gesellschaft Bochum (mit Prof. Gerhard Rupp). Seit 1991 am Germanistischen Institut der Ruhr-Uni Bochum, apl. Prof. seit 2012. Forschungsgebiete: Neuere deutsche Literaturwissenschaft, Literatur- und Mediendidaktik, Kultur, Musik. Letztes Buch: »Selbstoptimierung. Eine kritische Diskursgeschichte des Tagebuchs« (2018)

Artur Nickel, Foto: Dirk A. Friedrich

Dr. artur nickel

lebt als Autor von Lyrik und Prosatexten, Literaturvermittler und Lehrer in Bochum sowie Essen. Er gibt seit 2005 jedes Jahr die Essener Jugendanthologien heraus. Sein Metier ist Schreiben und Lesen, denn es führt im Denken und Sprechen zu fantasievoller Klarheit. Gerade Jugendliche gehen, seiner Meinung nach, da oft besondere Wege. Mitglied ist er u. a. im Verband der Schriftsteller VS. Zuletzt erschien sein deutsch-russischer Gedichtband mit dem Titel „im spiegelschnitt / на зеркальном срезе“ (übersetzt von Nadeshda Serebryakova, Geest: Vechta 2019).

Bozena Badura, Foto: Dirk A. Friedrich

Dr. Bozena Anna Badura 

ist freie Literaturkritikerin und -wissenschaftlerin sowie Lehrbeauftragte an der Universität Duisburg-Essen. 2009 und 2010 war sie tätig als Teaching Assistant an der University of Virginia. Im Gemeinschaftsprojekt www.dasdebuet.de bietet sie seit 2014 neuerscheinenden deutschsprachigen Debütromanen eine Bühne und richtet den Bloggerpreis für Literatur »Das Debüt des Jahres« aus. Außerdem ist sie Mitglied in verschiedenen Gremien und Jurys und konzipiert und moderiert Kulturveranstaltungen. Sie veröffentlichte u.a. »Normalisierter Wahnsinn? Aspekte des Wahnsinns im Roman des frühen 19. Jahrhunderts« (Psychosozial-Verlag, Gießen 2015).

Hatice Kahraman, Foto: Ivo Mayr | CORRECTIV

Hatice Kahraman 

hat in der Jugendredaktion Salon5 Jugendlichen das Lesen näher gebracht: Sie hat den Salon5 Jugendbuchpreis ins Leben gerufen und Jugendlichen im Ruhrgebiet den Zugang zu Büchern durch Podcasts verschafft. Hatice ist Redaktionsleiterin der Jugendredaktion Salon5 von CORRECTIV und tagtäglich hautnah an der Generation Z. Sie arbeitet mit jungen Menschen zwischen 13 und 18 Jahren zusammen, zeigt ihnen das journalistische Handwerk und berichtet aus der Lebenswelt junger Menschen. Sie hat Journalismus und Politikwissenschaften studiert.

Martina Lilla-Oblong, Foto: Markus Laghanke | Grüne im Ruhrparlament
MARTINA LILLA-OBLONG

Seit November 2020 Mitglied des Ruhrparlaments, Bildungspolitische Sprecherin der Fraktion der Grünen, Mitglied im Ausschuss für Digitales, Bildung und Innovation sowie im Aufsichtsrat der Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr (FMR). Studierte Literatur- und Sprachwissenschaftlerin (M.A. Anglistik/Germanistik), hat selbst lange Zeit als Journalistin und verantwortliche Redakteurin gearbeitet. Erfahrungen in der Erwachsenenbildung (z.B. Leitung Begleitkurs des Funkkollegs »Literarische Moderne«). Seit 2018 selbstständige Tätigkeit als Textoptimiererin mit einem professionellen Korrekturservice.

2023

Die Ausgezeichneten beim Literaturpreis 2022

In der Essener Kreuzeskirche wurden die Preise in den verschiedenen Kategorien vergeben. Und es gibt viele Gewinnerinnen und Gewinner! So emotional und freudig ging es selten zu beim Literaturpreis Ruhr. Es war ein rauschendes Fest. Und alle, wirklich alle freuten sich für und mit Lina Atfah über den Hauptpreis.

Der Hauptpreis

geht an Lina Atfah für »Grabtuch aus Schmetterlingen«


Für den zweisprachigen Lyrikband »Grabtuch aus Schmetterlingen« gewinnen Lina Atfah und ihr Übersetzungsteam den mit 15.000 Euro dotierten Hauptpreis. Sie setzt sich damit gegen die ebenfalls Nominierten Mariusz Hoffmann (»Polnischer Abgang«), Lisa Roy (»Keine gute Geschichte«) und Martin Simons (»Beifang«) durch. Gemeinsam mit Brigitte Oleschinski und Osman Yousufi nahm Atfah den Preis aus den Händen der RVR-Regionaldirektorin Karola Geiß-Netthöfel entgegen. Damit wird erstmals ein aus einer Fremdsprache – in diesem Fall aus dem Arabischen – übersetztes Werk mit dem Literaturpreis Ruhr ausgezeichnet.

LINA ATFAH wurde in Salamiyah in Syrien geboren und studierte in Damaskus arabische Literatur. Sie hat einen Gedichtband in arabischer Sprache mit dem Titel »Am Rande der Rettung« veröffentlicht. 2006 wurde sie beschuldigt, Gotteslästerung begangen und den Staat beleidigt zu haben. Nach mehreren Drohungen der Sicherheitsbehörden erhielt sie 2014 die Erlaubnis, das Land zu verlassen und kam über den Libanon nach Deutschland. 2017 nahm sie an einem Übersetzungs-Workshop »Poesie der Nachbarn« in Edenkoben teil. Ebenfalls 2017 wurde Lina Atfah mit dem »Hertha-Koenig-Förderpreis«  ausgezeichnet. 2019 wurde ihr erster Gedichtband auf Deutsch veröffentlicht: »Das Buch von der fehlenden Ankunft«. 2020 wurde sie im Rahmen der Frankfurter Buchmesse mit dem »LiBeraturpreis« ausgezeichnet. 2021 erhielt sie ein Aufenthaltsstipendium im Künstlerhaus Edenkoben. Seit 2014 lebt Lina Atfah in Wanne-Eickel.

BRIGITTE OLESCHINSKI veröffentlichte u. a. die Gedichtbände »Mental Heat Control« (1990), »Your Passport is Not Guilty« (1997) und »Geisterströmung« (2004). Ihre poetische Arbeit umfasst Prosa und Essays, multimediale Poesie-Performances und Gedichtübersetzungen. Ihr Werk wurde mehrfach ausgezeichnet, darunter 1998 mit dem Peter-Huchel-Preis und 2004 mit dem Erich-Fried-Preis.

OSMAN YOUSUFI, geboren in Aleppo, studierte Physik in Damaskus. Für das Projekt »Weiter Schreiben« hat er seine ersten arabischsprachigen Texte ins Deutsche übersetzt, so auch Gedichte von Lina Atfah.

»Wie eine besonders schöne Form der Hypnose« wirkten die Gedichte von Lina Atfah, sagt Jurymitglied Murat Kayı in der Laudatio, die als Videocollage eingespielt wurde. Hier das Loblied von Kayı, Cathrin Brackmann und Patrick Musial in voller Schönheit:

Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Mehr Informationen

Zusammenschnitt von Antje Deistler, Literaturbüro Ruhr, und Thomas Blachetzki, tbv-Film


Der Förderpreis

geht an Julienne De Muirier für die Erzählung »Nachtfahrt«


Der Ehrenpreis

geht an Fatma Uzun und Semra Uzun-Önder für Literaturdistrikt


Mit dem Ehrenpreis wurde das Festival »Literaturdistrikt« in Essen bedacht. Gründerinnen und Macherinnen Fatma Uzun und Semra Uzun-Önder nahmen den Preis von Thomas Kufen, Oberbürgermeister von Essen, entgegen.

Die Laudatio hielt Schriftstellerin Mithu Sanyal. Sie betonte, dass das Festival 2005 (damals gegründet als Literatürk) eine Lücke füllte, lobte den innovativen Mut der Schwestern und Kollaborateurinnen und beschrieb, welche entscheidende Rolle Literatürk/Literaturdistrikt dabei gespielt habe, die sogenannte »Gastarbeiterliteratur« zu einem gleichwertigen und wichtigen Bestandteil der deutschen Literaturlandschaft zu machen.

»Ich habe mich von dem türk in Literatürk immer mitgemeint gefühlt, (…) Autor:innen wie wir haben mit dem racial-imposter Syndrom zu kämpfen, mit dem Gefühl, dass wir unseren Platz in der Literaturwelt nur türken. Mit der Frage, ob unsere Geschichten es überhaupt wert sind erzählt und gehört zu werden. Nicht so auf dem Literatürk-Festival.«


Shortlist 2024

Vier aktuelle Bücher hat die Jury des Literaturpreis Ruhr auf die Shortlist 2023 für den mit 15.000 Euro dotierten Hauptpreis gesetzt. Vier herausragende Titel, die vom Ruhrgebiet handeln oder hier entstanden sind. Die diesjährige Bestenliste hält eine Premiere bereit: Zum ersten Mal ist ein aus einer Fremdsprache ins Deutsche übersetztes Werk nominiert. Der Gedichtband »Grabtuch aus Schmetterlingen« ist zweisprachig auf Arabisch und Deutsch erschienen, weshalb nicht nur die Autorin selbst, sondern auch ihr Übersetzungsteam für den Preis infrage kommt. Neben zwei Debütromanen steht ein Familienroman auf der Liste.

Für den Hauptpreis kamen herausragende Titel aus dem Ruhrgebiet und über das Ruhrgebiet infrage, die im Zeitraum vom 1. Mai 2022 bis 30. April 2023 in einem Verlag oder per Selfpublishing erschienen sind. 50 literarische Werke aus unterschiedlichen Genres standen auf der Leseliste der Jury. Wer den Hauptpreis gewinnt, wird während der Verleihungsgala am 14. September 2023 in der Kreuzeskirche in Essen bekannt gegeben.



Lina Atfah: »Grabtuch aus Schmetterlingen«. Gedichte. Aus dem Arabischen übersetzt und nachgedichtet von Brigitte Oleschinski und Osman Yousufi

LINA ATFAH wurde 1989 in Syrien geboren und studierte in Damaskus arabische Literatur. 2014 erhielt sie die Erlaubnis, das Land zu verlassen und kam nach Deutschland. 2019 wurde ihr erster Gedichtband auf Deutsch veröffentlicht: »Das Buch von der fehlenden Ankunft«, für das Lina Atfah 2020 im Rahmen der Frankfurter Buchmesse mit dem LiBeraturpreis ausgezeichnet wurde. »Grabtuch aus Schmetterlingen« folgte 2022 und war für den Preis der Leipziger Buchmesse 2023 nominiert. Seit 2014 lebt Lina Atfah in Wanne-Eickel.

BRIGITTE OLESCHINSKI studierte Politische Wissenschaft an der Freien Universität Berlin und promovierte 1993 zum Doktor der Philosophie. Neben ihrer Tätigkeit als Zeithistorikerin veröffentlicht sie seit 1990 Gedichte und Essays, u. a. MENTAL HEAT CONTROL (Rowohlt, 1990) und GEISTERSTRÖMUNG (DuMont, 2004). Sie wurde mehrfach ausgezeichnet, u. a. 1998 mit dem Peter-Huchel-Preis und 2004 mit dem Erich-Fried-Preis.

OSMAN YOUSUFI, geboren 1989 in Aleppo, studierte Physik in Damaskus. Für das Projekt »Weiter Schreiben« hat er seine ersten arabischsprachigen Texte ins Deutsche übersetzt, so auch Gedichte von Lina Atfah.



Mariusz Hoffmann: »Polnischer Abgang«

Anfang der 1990er Jahre: Als Spätaussiedler machen sich der 14-Jährige Jarek und seine Familie aus dem polnischen Salesche auf nach Deutschland, heimlich und ohne große Abschiede, ein »Polnischer Abgang« halt. Ein mitreißender Coming-of-Age-Roman voller tragikomischer Momente, der so vieles erzählt über uns alle diesseits und jenseits der deutsch-polnischen Grenze und ganz besonders hier im Ruhrgebiet.

MARIUSZ HOFFMANN wurde 1986 in Polen geboren. Er studierte Philosophie in Hamburg und Literarisches Schreiben in Hildesheim, wo er Mitherausgeber der Literaturzeitschrift BELLA triste war. Beim 25. Open Mike wurde er in der Kategorie Prosa ausgezeichnet. 2019 war er Teilnehmer der Schreibwerkstatt der Jürgen-Ponto-Stiftung, 2020 Stipendiat im Künstlerhaus Lukas, Ahrenshoop. 2021 folgte ein Residenzstipendium des Goethe-Instituts in Broumov, Tschechien. 2022 erhielt er das Arbeitsstipendium für deutschsprachige Literatur des Berliner Senats und 2023 das Alfred-Döblin-Stipendium.



Lisa Roy: »Keine gute Geschichte«

Ein bemerkenswertes kompromissloses Debüt. Arielle, Anfang 30, Social-Media-Managerin in Düsseldorf, hat es rausgeschafft aus Essen-Katernberg. Nach Jahren kehrt sie das erste Mal zurück und wird schmerzhaft mit ihrer eigenen Vergangenheit und den Leerstellen darin konfrontiert. Die Geschichte ist illusionslos, unsentimental und authentisch. Lisa Roys Sprache direkt, bisweilen rotzig, auch mal brutal. Nein, es ist keine gute Geschichte, aber ein beindruckendes Buch.

LISA ROY wurde 1990 in Leipzig geboren und wuchs im Ruhrgebiet auf. Sie studierte in Dortmund und Köln und veröffentlichte in verschiedenen Literaturzeitschriften und Anthologien. Für die Arbeit an ihrem ersten Roman »Keine gute Geschichte« erhielt sie 2021 das Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium der Stadt Köln und den GWK-Förderpreis Literatur. Lisa Roy lebt mit ihrer Familie in Köln.



Martin Simons: »Beifang«

Eine Geschichte über Herkunft, deren Auswirkungen und die Frage, ob man ihr jemals entkommen kann. Ein Familienroman über Armut, Verzweiflung und Gewalt und die unterschiedlichen Überlebensstrategien der nachfolgenden Generationen. Martin Simons hat mit »Beifang« einen Gegenentwurf zu den Wirtschaftswunderromanen geschaffen, authentisch, hart und doch berührend.

MARTIN SIMONS wuchs in Selm auf und lebt heute mit seiner Familie in Berlin. Er ist Autor und Herausgeber mehrerer Bücher. Vor »Beifang« erschien von ihm »Jetzt noch nicht, aber irgendwann schon« (2019).


Die Jury für den Hauptpreis

Beim Literaturpreis Ruhr gibt es zwei verschiedene Jurys für die beiden Kategorien. Die Jury für den Hauptpreis ist mit fünf, die für den Förderpreis mit sieben Personen hochkarätig besetzt. Benannt werden Fachleute aus Literaturkritik und Literaturwissenschaft, Vertreter und Vertreterinnen aus der Literaturszene an der Ruhr und dem Netzwerk literaturgebiet.ruhr, aber auch von außerhalb der Region. Ein bzw. zwei Juryplätze werden von Mitgliedern des RVR-Ausschusses für Kultur, Sport und Vielfalt eingenommen. Jedes Jahr wird mindestens eine Stelle in den Jurys neu besetzt, jedes Mitglied verweilt höchstens fünf Jahre in einer Jury.

Der Literaturpreis Ruhr wird im Herbst 2023 von Regionalverband Ruhr (RVR) und Literaturbüro Ruhr zum nächsten Mal verliehen. Der Einsendeschluss für die Nominierungen und Bewerbungen für den Literaturpreis Ruhr 2023 in den Kategorien Hauptpreis und Förderpreis ist der 31. März 2023.

Christa Becker-Lettow, Foto: Jörg Richard

Christa Becker-Lettow

ist stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im RVR und vom Ausschuss Kultur, Sport und Vielfalt in die Jury entsandt. Sie ist in Essen geboren, hat in Bochum studiert, wohnt in Castrop-Rauxel und arbeitet in Dortmund. Sie findet, viel mehr Ruhrgebiet geht fast nicht. Deshalb ist sie besonders gespannt auf Literatur mit Ruhrgebietsbezug. Bücher sind für sie existentiell. Dabei spielt das Genre keine Rolle. Als begeisterte dreifache Großmutter macht sie auch vor Kinderbüchern nicht halt. Sie findet, Erich Kästner hatte Recht: »Wer Bücher schenkt, schenkt Wertpapiere«. Die diplomierte Sozialwissenschaftlerin ist Geschäftsführerin der SPD in Dortmund.

Cathrin Brackmann, Foto: privat

Cathrin Brackmann

ist Journalistin, Moderatorin und leidenschaftliche Buchkritikerin. Seit gut zehn Jahren liest und empfiehlt sie Bücher für den WDR, moderiert Lesungen, trifft, interviewt und porträtiert Autoren. An der Akademie für kulturelle Bildung in Remscheid hat sie sich das professionelle Wissen für ihre besondere Herzensangelegenheit erarbeitet, die Literaturpädagogik für Kinder- und Jugendliteratur. Seitdem besucht sie regelmäßig Schulen und Kindergärten, um den Kindern, egal welchen Alters oder welcher Herkunft, spielerisch Literatur zu vermitteln. Cathrin Brackmann finden Sie immer mit einem Buch vor der Nase oder, z. B. beim Sport, auf dem Ohr.

Murat Kayi, Foto: privat

Murat Kayi  

ist freier Autor, Musiker, Kabarettist und Illustrator. Er hat auf und abseits der Bühne zehn Jahre in der Ruhrgebietscomedy »Geierabend« mitgewirkt. Er produziert satirische Sendungen für WDR 5 und WDR 2 sowie musikhistorische Beiträge für WDR 3. Seit 2015 moderiert er die »Liederlounge Live« für WDR 5, wo er Gäste wie Klaus Lage, Enno Bunger, Alin Coen oder Berge vorstellt und mit ihnen Musik macht. Er hat verschiedene preisgekrönte Ensembles mitgegründet (bspw. »Migrantenpop« mit Nina Mühlmann) und 2022 den Literaturpreis Ruhr in der Kategorie Förderpreis gewonnen.

Patrick Musial, Foto: privat

PATRICK MUSIAL

Nach langjähriger Tätigkeit im Kulturbereich, unter anderem als Theaterreferent der Stadt Recklinghausen, Ausbildung zum Buchhändler; im Jahr 2017 Übernahme der 1990 gegründeten Buchhandlung Musial in Recklinghausen, der einzigen Buchhandlung weit und breit, in der man abends à la carte dinieren kann. 1994 als Musiker in einer Band ausgezeichnet mit dem Kulturförderpreis der Stadt Herne, 1999 mit dem »Grünen Kulturkaktus« für die Organisation von Jazzkonzerten in der Altstadtschmiede Recklinghausen und 2019 mit dem Deutschen Buchhandlungspreis.

Alexandra Pontzen, Foto: privat

Professor Dr. Alexandra Pontzen

Studium der Germanistik, Romanistik und Erziehungswissenschaft in Bonn und Toulouse (F);  Professorin für Germanistik/Neuere deutsche Literaturwissenschaft: Literatur des 18.-21. Jahrhunderts (Schwerpunkt Gegenwartsliteratur) und Medienkulturwissenschaft an der Universität Duisburg-Essen; Leiterin der Redaktion Gegenwartskulturen des Internet-Rezensionsportals literaturkritik.de; Mitglied der Jury zur Vergabe des Alfred-Kerr-Preises für Literaturkritik.

Jurorinnen und Juroren für den Förderpreis

Sandra Da Vina, Foto: David Peters

Sandra Da Vina  

lebt und arbeitet in Essen. An der Universität Duisburg-Essen studierte sie Literaturwissenschaften und Medienpraxis. Seit 2012 ist sie auf den deutschsprachigen Poetry-Slam- und Kabarettbühnen unterwegs. 2014 gewann Da Vina die NRW-Landesmeisterschaften im Poetry Slam. Sie veröffentlichte mehrere Erzählbände, darunter zuletzt »Vom Kuchen und Finden« (2018). Derzeit ist sie mit ihrem Soloprogramm »Da Vina takes it all« auf Tour. 

Inger Hachen-Jehring, Foto: privat

Inger Hachen-Jehring

Studium an der Universität Dortmund, Germanistik und Geographie auf Lehramt. Nach dem Referendariat ein halbes Jahr mitreisende Lehrerin beim Circus Flic Flac. Seit 2000 Lehrerin an einer Gesamtschule in Hilden. Mitautorin eines Deutschlehrwerks für den Cornelsen Verlag. Verheiratet, Mutter von zwei Kindern, mit Herz und Seele dem Hockeysport und der Politik verbunden. Sitzt für die CDU im Ruhrparlament, in die Jury entsandt vom Ausschuss Kultur, Sport und Vielfalt.

Ralph Köhnen, Foto: privat

Prof. Dr. Ralph Köhnen

geboren in Essen, studierte Deutsch, Englisch und Kunstgeschichte in Bochum, Berlin und München. 1994 Promotion an der RUB in Germanistik (»Sehen als Text-Kultur. Intermediale Beziehungen zwischen Rilke und Cézanne«, 1994), Habilitation 2006 mit einer Schrift über »Das optische Wissen – mediologische Studie zu einer Geschichte des Sehens«. Seit 2007 Leitung der Literarischen Gesellschaft Bochum (mit Prof. Gerhard Rupp). Seit 1991 am Germanistischen Institut der Ruhr-Uni Bochum, apl. Prof. seit 2012. Forschungsgebiete: Neuere deutsche Literaturwissenschaft, Literatur- und Mediendidaktik, Kultur, Musik. Letztes Buch: »Selbstoptimierung. Eine kritische Diskursgeschichte des Tagebuchs« (2018)

Lütfiye Güzel, Foto: Ben Knabe

Lütfiye Güzel

in Duisburg geboren und zwischen Ruhrgebiet und Berlin unterwegs, ist Dichterin und bringt seit 2014 Gedichte unter ihrem eigenen Label go-güzel-publishing heraus. 2017 wurde Lütfiye Güzel mit dem Literaturpreis Ruhr ausgezeichnet. Ihre aktuellen Bücher »L-ABLA« und »winterwütendwinter« sind 2022 erschienen.

Bozena Badura, Foto: Tobias Heyel

Dr. Bozena Anna Badura 

ist freie Literaturkritikerin und -wissenschaftlerin sowie Lehrbeauftragte an der Universität Duisburg-Essen. 2009 und 2010 war sie tätig als Teaching Assistant an der University of Virginia. Im Gemeinschaftsprojekt www.dasdebuet.de bietet sie seit 2014 neuerscheinenden deutschsprachigen Debütromanen eine Bühne und richtet den Bloggerpreis für Literatur »Das Debüt des Jahres« aus. Außerdem ist sie Mitglied in verschiedenen Gremien und Jurys und konzipiert und moderiert Kulturveranstaltungen. Sie veröffentlichte u. a. »Normalisierter Wahnsinn? Aspekte des Wahnsinns im Roman des frühen 19. Jahrhunderts« (Psychosozial-Verlag, Gießen 2015).

KARSTEN STRACK, Foto: Tobias Heyel

Karsten Strack  

studierte Germanistik und Medienwissen­schaften an der Universität Paderborn. Heute arbeitet er als Geschäfts­führer des Lektora-Verlags und als Künstlerischer Leiter des Literaturbüros Ostwestfalen-Lippe in Detmold. Nebenbei ist er als Dozent für die Bereiche Literatur-, Verlagspraxis und Kulturmanagement an verschiedenen Universitäten tätig. Im Jahr 2012 wurde Karsten Strack die Kulturnadel der Stadt Paderborn verliehen.

Martina Lilla-Oblong, Foto: Markus Laghanke | Grüne im Ruhrparlament

Martina Lilla-Oblong

Seit November 2020 Mitglied des Ruhrparlaments, Bildungspolitische Sprecherin der Fraktion der Grünen, Mitglied im Ausschuss für Digitales, Bildung und Innovation sowie im Aufsichtsrat der Freizeitgesellschaft Metropole Ruhr (FMR). Studierte Literatur- und Sprachwissenschaftlerin (M. A. Anglistik/Germanistik), hat selbst lange Zeit als Journalistin und verantwortliche Redakteurin gearbeitet. Erfahrungen in der Erwachsenenbildung (z. B. Leitung Begleitkurs des Funkkollegs »Literarische Moderne«). Seit 2018 selbstständige Tätigkeit als Textoptimiererin mit einem professionellen Korrekturservice.

Impressionenen Literaturpreis 2023